Spätestens mit dem positiven Schwangerschaftstest ist es offiziell: Aus einer Frau und Partnerin wird schon in wenigen Monaten eine Mutter. Was zunächst für Freude und Glücksgefühle sorgt, kann im weiteren verlauf jedoch auch Ängste auf den Plan treten lassen.
Nicht nur die Gesundheit des Babys und die bevorstehenden Herausforderungen sorgen dann für kreisende Gedanken. Auch die kommende Veränderung des eigenen Körpers kann Frauen stärker belasten als erhofft. Viele Frauen haben Angst, dass ihr Körper nicht mehr in Form kommen wird.
Die eigene Figur ist Frauen wichtig
Auch wenn sich der gesellschaftliche Blick auf Attraktivität in den letzten Jahren zum Positiven gewendet hat und aus „Body Shaming“ immer öfter „Body Positivity“ wird, legen die meisten Frauen großen Wert auf ein attraktives Äußeres und eine gute Figur.
Was „gut“ letztlich bedeutet, lässt sich in Zahlen selbstverständlich nicht verdeutlichen. Während sich manche Frauen erst mit Größe 34 oder 36 so richtig gut fühlen, sind andere auch mit einer Vierzig vollkommen zufrieden.

Vorfreude mischt sich bei vielen Frauen mit Gefühlen wie Angst oder Sorge. (Quelle: PublicDomainPictures (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Ganz egal jedoch, welche Konfektionsgröße als persönliches Ziel erachtet wird, machen sich viele Frauen vor einer Schwangerschaft ganz ähnliche Gedanken. Hierüber berichtet fem.com und bezieht sich dabei auf eine GfK-Umfrage, an der über 1.000 Frauen ab 14 teilgenommen haben. So waren 26% Prozent der Befragten der Meinung, das eigene Gewicht nach der Geburt nicht mehr kontrollieren zu können. Während dreißig Prozent Sorge bezüglich eines Hängebusens hatten, fürchteten ganze zehn Prozent sogar, dass ein Mädchen ihnen ihre ganze Schönheit nehmen würde.
Es gibt also zahlreiche Befürchtungen, Mythen und durchaus auch Märchen, die sich rund um den weiblichen Körper nach einer Schwangerschaft ranken. Dass Mädchen ihrer Mutter selbstverständlich nicht die Schönheit rauben, liegt dabei sicher auf der Hand. Doch ein hängender Busen oder ein weniger straffer Körper sind denkbare Szenarien.
Das wiederum dürfte auch erklären, warum sich Frauen in diesen Bereichen immer wieder Schönheitsoperationen unterziehen. Eine Statistik aus 2017 belegt, dass 10,2 Prozent der Befragten eine Brustvergrößerung hatten vornehmen lassen, 5,9 Prozent eine Bruststraffung und 5,3 Prozent eine Bauchdeckenstraffung. Wie viele der Frauen hierdurch die Folgen einer Schwangerschaft beseitigen lassen wollten, geht aus besagter Umfrage jedoch nicht hervor. Fakt ist jedoch: Für die eigene Schönheit sind auch Frauen dazu bereit, sich einer Operation zu unterziehen.
Wie sich eine Schwangerschaft tatsächlich auswirken kann
Was die möglichen Folgen eine Schwangerschaft betrifft, könnten Ärzte, Hebammen und Frauen sicherlich eine lange Liste zusammenstellen. Nicht nur körperliche, sondern auch seelische Auswirkungen wie die Stilldemenz oder die Wochenbett-Depression zeigen, dass der weibliche Körper in jeder Hinsicht gefordert wird.

Nicht nur das Baby, sonder auch der eigene Körper will nach einer Schwangerschaft neu kennengelernt werden. (Quelle: smpratt90 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Doch zurück zu den sichtbaren Folgen, die nach einer Schwangerschaft möglicherweise eintreten können: Während der Schwangerschaft verändern sich die Hormone im Blut einer Frau. Sie sorgen dafür, dass das Bindegewebe weicher wird, lässt das Brustdrüsengewebe wachsen und vor der Geburt Milch einschießen.
All das bereitet den Körper darauf vor, einen heranwachsenden Körper in sich zu tragen, zur Welt zu bringen und nach der Geburt zu versorgen. Frauen, die nach der Geburt unglücklich mit ihrem Körper sind, sollten sich diese Tatsache stets vor Augen führen. Immerhin ist die Schwangerschaft einer der wohl atemberaubendsten Vorgänge, die sich innerhalb des weiblichen Körpers abspielen können.
Was mögliche “Makel“ betrifft, gehen viele Frauen heute dazu über, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sie zeigen sich wie in der Bilder-Strecke des Frauenmagazins Brigitte ganz ohne Scham oder schlechte Gefühle. Zu sehen sind dann tatsächlich hängende Brüste, sehr kleine Brüste (die ebenfalls nach dem Stillen entstehen können) oder auch weichere Bäuche, Dehnungsstreifen und Zusatzpfunde. Das ist auch der Grund, warum Brust Op`s nach der Schwangerschaft keine Seltenheit sind – schließlich sehen viele Frauen hierin einen ganz wichtigen Bestandteil ihrer Weiblichkeit.
All diese Punkte lassen sich nicht zwingend vermeiden, weswegen sich Frauen schon vor einer Schwangerschaft damit auseinandersetzen sollten. Wer ein positives Körpergefühl entwickelt und sich auch mit den Zeichen einer vergangenen Schwangerschaft wieder schön fühlen kann, hat eine wichtige Lektion gelernt: Im Leben kommt es nicht nur auf Äußerlichkeiten an.
Möglichkeiten, um nach der Geburt wieder in Form zu kommen
Trotz aller positiven Gedanken und Gefühle ist es selbstverständlich wichtig, sich im eigenen Körper nach einer Schwangerschaft wieder rundum wohl fühlen zu können. Das gute Körpergefühl nämlich wird nur dann zum Erfolgsrezept, wenn die eigene Überzeugung mitspielt. Frauen, die sich nach einer Schwangerschaft nicht wohl fühlen und voller Sehnsucht an ihren früheren Körper denken, müssen sich daher nicht schämen oder mit Selbstvorwürfen beschäftigen. Es ist vollkommen in Ordnung, auch als Mutter am eigenen Erscheinungsbild zu arbeiten und auf diesem Weg wieder glücklicher zu werden.
Das kann funktionieren, indem Frauen auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Fast Food, Süßigkeiten und Limonade vom Speiseplan zu streichen, ist ohnehin eine gute Idee. Wer zusätzlich nach einiger Zeit wieder mit Sport beginnen möchte, kann auch letzte Schwangerschaftspfunde leichter loswerden. Gibt es bereits ältere Geschwister, haben diese sicherlich viel Freude daran, gemeinsam mit Mama zu „sporteln“.

Sport nach der Schwangerschaft kann gut tun und lässt hartnäckige Pfunde verschwinden. (Quelle: skeeze (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Und bleibt trotz Sport und gesunder Ernährung weiterhin ein schlechtes Gefühl bestehen, hilft zwanghafte „Body Positivity“ nicht weiter. Manche Frauen, die sich in ihrem Körper unwohl fühlen, verlieren nicht selten ihre Lebensfreude, worunter sogar die Beziehung leiden kann. In einem solchen Fall ist es nur ratsam, auch alternative Wege in Erwägung zu ziehen.
Der positive und befreite Umgang mit dem eigenen Körper führt also nicht immer nur über die Stärkung von Selbstwert oder Selbstbewusstsein. Manchmal können bestimmte Aspekte die Psyche einer Frau so sehr beeinträchtigen, dass auch professionelle Eingriffe als Ausweg gelten. Dass das wiederum nicht zur klassischen „Body Positivity“ Bewegung passt, ist grundlegend falsch. Denn wirkliches Wohlgefühl ist und bleibt auch weiterhin eine ganz persönliche Angelegenheit, bei der sich Frauen nicht von außen beeinflussen lassen sollten.