Haustiere im Kindercheck: Der Guide für Hase, Hund und Co

Spätestens nach den ersten Zoobesuchen verlangen viele Kinder nach dem eigenen Haustier. Mal soll es ein Zwergkaninchen sein, mal eine Katze oder sogar eine Vogelspinne. Für Eltern ohne Tiererfahrung stellt sich deshalb die Frage: Welches Haustier passt zu meinem Kind und wie viel Arbeit und Geld ist in das lebende Kuscheltier zu investieren?

Haustiere für Kinder

Hunde sind perfekte Begleiter für Familien mit Raum und Zeit. Bild: fotolia.com © Jenny Sturm


Der beste Hund für Kinder – Auf die Rasse kommt es an

Hunde gehören auch aufgrund ihrer Größe zu den teuersten Haustieren. Bei der Auswahl der Hunderasse gibt es einiges zu beachten:

Kosten für einen Hund

Wenn das Kind einen süßen Hundewelpen als Kuschelfreund anstrebt, sind für reinrassige Hunde 700-1.400 Euro auf den metaphorischen Tisch zu legen. Wer ein Jungtier aus dem Tierheim und nicht vom Züchter abholt, bezahlt weniger. Mit einem Betrag von 200-300 Euro erhalten Tierfreunde in den meisten Fällen einen vom Tierarzt durchgecheckten Hund, der nach einer Eingewöhnungszeit in der Familie auf die neuen Besitzer umgeschrieben wird.

Nach der einmaligen Anschaffung von Spielzeugen, Fressnäpfen oder Hundetransportboxen (Anschaffung der Grundausstattung etwa 500 Euro) schlägt ein Hund als Haustier mit etwa 500-700 Euro pro Jahr zu Buche. Darin enthalten sind Impfungen, Wurmkuren, Hundesteuer, Hundekurse und die Haftpflichtversicherung.

Alle Preise richten sich natürlich immer nach der Rasse und Größe des jeweiligen Hundes. Die Anschaffung eines Chihuahuas ist beispielsweise deutlich günstiger als die eines Huskys. Man kann auch sagen: Je größer das Tier, desto höher sind die laufenden Kosten für Futter und Tierarztbesuche.

Auch bei der Haltung gibt es Unterschiede, die sich vor allem im unterschiedlichen Zeitaufwand zeigen. Der deutsche Schäferhund und der Golden Retriever gilt als äußerst anpassungsfähig und unkompliziert. Eine Haltung ist sowohl in einem Zwinger als auch im Haus mit der Familie problemlos möglich. Nach einer guten Erziehung fügt er sich gut in den Alltag mit ein. Andere Rassen wie ein Border Collie oder Appenzeller Sennenhund brauchen ständig viel Beschäftigung und Zuwendung, sonst suchen sie sich einen anderen Ausgleich.

Man kann auch sagen sagen: Je größer das Tier, desto höher sind auch die laufenden Kosten für Futter und Tierarztbesuche.

Aufwand für einen Hund

Hunde benötigen im Gegensatz zu Katzen oder Zwergkaninchen enorm viel Aufmerksamkeit und passen deshalb nicht in Familien, die für ein Haustier nur wenig Zeit aufwenden wollen. Der Hund braucht mehrmals täglich seinen Auslauf, um Energie abzubauen und die Toilette zu erledigen.

Die Familie muss sich deshalb darauf einstellen, pro Tag mindestens eine Stunde damit zu verbringen, den Hund anzuleinen und auf eine grüne Fläche zu führen. Die Menschenfreunde benötigen sozialen Kontakt und können nicht über Stunden allein gelassen werden.

Es sollte den Kindern klar gemacht werden, dass es sich um ein Lebewesen handelt und nicht um ein Spielzeug wie eine Autorennbahn die nach ein paar Wochen in der Ecke liegt und verstaubt. Ein Hund bleibt viel Jahre in der Familie.

Kindercheck

Bei Hunden müssen der Charakter des Kindes und die Spielfreude des Tieres zusammenpassen. Es nützt weder dem Hund noch dem Kind etwas, wenn ein Jack-Russell-Terrier wild über die Wiese flitzt und das Kind keine Lust auf die viele Bewegung hat.

Dennoch sind Schäferhunde, Golden Retriever oder Labradore die perfekte Familienergänzung, wenn alle Beteiligten genügend Zeit und Geld für das teure Hobby mitbringen.

Hunde für Kinder

Wie süüüüüß. Der beste Freund des Menschen ist mehr als nur ein intelligenter Beschützer. Bild: fotolia.com © javier brosch


Katze – Charaktertiere mit eigenem Kopf

Natürlich sind auch Katzen als Haustier bei Kindern sehr beliebt doch auch hier gilt es einige Dinge zu beachten bevor man sich die Mietze ins Haus holt:

Kosten für eine Katze

Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen wesentlich günstiger in der Anschaffung. Angefangen von kostenlosen Tieren, die von privat zu privat verkauft werden; über Katzen aus dem Tierheim (ca. 100 Euro) bis hin zu zu Zuchtkatzen, die für 500-1.000 Euro zu haben sind, halten sich die Kosten ein weniger mehr im Rahmen. Für die Immunisierung und die Kastration müssen Katzenbesitzer etwa 150 Euro einplanen.

Bei der Grundausstattung und den laufenden Kosten nehmen sich Hund und Katze kaum etwas. Für Futter, Katzenstreu, Tierarztbesuche inklusive Impfungen sind pro Jahr etwa 700-1.000 Euro einzuplanen. Wer die Katze nicht mit in den Urlaub nimmt, muss zusätzlich über einen Tiersitter oder eine Tierpension nachdenken, die ebenfalls Kosten anfallen lassen.

Kindgerechte Haustiere Katze

Katzen sind wohl pflegeleichter als Hunde. Viele begrenzen Ihre Aktivitäten zudem auf die eigenen 4 Wände. Bild: fotolia.com © Alena Ozerova

Aufwand für eine Katze

Der Reinigungs- und Versorgungsaufwand übertrifft die reine Kontaktzeit mit Katzen. Während Hunde täglich ihre Dosis Mensch benötigen, geben sich Katzen mit weniger zufrieden und leben stattdessen ihren ganz eigenen Stil.

Wenn es sich nicht gerade um eine reine Hauskatze handelt (die im Übrigen nicht allein gehalten werden sollte), geht das Tier spazieren, entdeckt die Welt und benötigt dabei keine Aufmerksamkeit des Besitzers. Erst am Abend neigen die kuscheligen Vierbeiner dazu, sich an die Besitzer zu schmiegen und Streicheleinheiten zu verlangen.

Dafür muss eine regelmäßige Reinigung der Katzentoilette eingeplant werden. Hier können Kinder sehr gut lernen, was es heißt, ein Tier zu besitzen. Tiere sind nicht nur süß und liebenswert, sondern benötigen jede Menge Zeit und Arbeit, die in sie gesteckt wird.

Kindercheck

Die Charakterköpfe können rund um Kinder zum Problem werden. Will eine Katze gerade nicht gestreichelt werden, neigt sie zum Kratzen, Fauchen und Beißen. Hier sollten Eltern genau darauf achten, Kind und Katze zu sensibilisieren.

Gewöhnt sich die Katze jedoch an den Nachwuchs, sind viele Schmusestunden und erinnerungswürdige Spielmomente programmiert. Katzen und Kinder passen grundsätzlich sehr gut zusammen.


Zwergkaninchen & Hamster – Pflegeleichte Klassiker zum kleinen Preis

In diesem Abschnitt geht es nun um deutlich kleinere Haustiere. Zwergkaninchen und Hamster brauchen wenig Platz und sind daher für viele Familien die erste Wahl.

Kosten für Kleintiere

Zwergkaninchen und Hamster sind günstige Haustiere. Die Anschaffung eines Jungtieres (ab etwa zwölf Wochen) ist mit rund 30 Euro zu realisieren. Allerdings sollte beachtet werden, dass sowohl Hamster, Meerschweinchen und auch Zwergkaninchen nicht allein gehalten werden dürfen. All diese Tiere sind äußerst sozial und sind deshalb mindestens in einer Gruppe von zwei Tieren unterzubringen.

Nach der Erstanschaffung halten sich die Kosten für die Pflege in Grenzen. Frisches Heu, getrocknetes Stroh und Einstreu werden als Grundmittel benötigt, um die Kleintiere frisch und gesund zu halten. Dazu etwas Frischfutter wie Obst und nährstoffreiches Müsli – und die Tiere sind zu großen Teilen versorgt.

Beachtet werden sollte, dass Zwergkaninchen im Außenstall eine Myxomatose- und RHD-Impfung bekommen müssen. Diese wird pro Tier mit 25-50 Euro berechnet und muss halbjährlich erneuert werden.

Aufwand für Kleintiere

Fast alle oben genannten Kleintiere sind nachtaktiv. Das bedeutet nicht, dass sie am Tag nur schlafen – aber in der Nacht haben sie ihre Aktivphase. Für den Umgang mit dem Tier bedeutet das, dass sich die Vierbeiner sehr gut allein und mit ihnen zur Verfügung gestellten Spielzeugen beschäftigen.

Wie auch bei Katzen liegt die Hauptaufgabe des Halters darin, Zwergkaninchen und Co sauber zu halten und mit Essen zu versorgen. Die Biotonne des Haushalts sollte groß genug sein, um regelmäßig anfallendes Streu aufzunehmen.

Kindercheck

Kinder und Kleintiere wie Zwergkaninchen passen perfekt zusammen. Die verschmusten Pfotentiere sind nicht nur äußerst pflegeleicht, sondern verzeihen auch anfängliches Fehlverhalten.

Kinder können zusätzlich ganz sanft an die Verantwortung eines Tieres herangeführt werden. Beginnt man zuerst damit, den Kindern etwas Futter in die Hand zu geben, können Eltern schnell dazu übergehen, den Nachwuchs bei der Reinigung mitwirken zu lassen.

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Ein sehr beliebtes Haustier ist der Hase. Leider verliert er mit zunehmenden Alter häufig das Interesse des Besitzers. Bild: fotolia.com © Serhiy Kobyakov


Vögel – Mehr Verzierung als echtes Haustier

Wer ein Haustier zum Kuscheln oder als Bewacher sucht ist mit einem Vogel an der falschen Adresse. Doch die gefiederten Haustiere haben andere Vorteile zu bieten.

Kosten für einen Vogel

Gleich vorab: Vögel sollten nie allein gehalten werden. Wer über die Anschaffung eines Vogels nachdenkt, ist angewiesen, direkt im Doppelpack zu denken. Jeder Vogel schlägt im Fachhandel mit etwa 20-50 Euro zu buche. Etwa 100 Euro kostet die Anschaffung eines großen Käfigs, der mit den wichtigsten Gegenständen wie Stangen, Futternapf und Wasserspender ausgestattet ist. Auch der Tierarztbesuch ist für die fliegenden Haustiere günstig: Etwa 20 Euro kostet jedes Vorsprechen beim Veterinär mit einem Vogel.

Die monatlichen Kosten für einen Wellensittich oder andere Vögel halten sich in Grenzen. Etwas Sand für den Käfig, einige Knabberstangen und frisches Gemüse und Obst. Mit etwa 10-15 Euro im Monat versorgen Tierliebhaber Vögel.


Aufwand für einen Vogel

Vögel sind keine Kuscheltiere. Nach einer langen Eingewöhnungszeit werden die federnden Flieger zwar zutraulicher und setzen sich auf die Schulter des Halters, doch echte Kuscheltiere sind sie nicht.

Stattdessen werden die Kinder und Erwachsenen im Haushalt eher damit beschäftigt sein, den Käfig zu reinigen und Unrat der Vögel von Möbeln und Böden zu entfernen. Wer sich einen Vogel zulegt, tut dies eher aus ästhetischen Gründen oder aus Freude an dem Singsang der Wellensittiche.


Kindercheck

Vögel sind schön anzusehen. Sie putzen sich, imitieren Laute oder flattern durch die Wohnung. Doch sie sind keine echten Haustiere für Kinder und bieten keine Spiel- oder Interaktionsfläche.

Wenn einzig und allein ein pflegeleichtes Haustier gesucht wird, sind Vögel oder Fische sicher die richtige Wahl. Doch als verspielter Freund für Kinder eignen sich die Tiere nicht.

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Bunt geht es her. Der Papagei ist ein exotisches Haustier. Bild: fotolia.com © A flock of sheep


Exoten: Finger weg von Schlangen und Spinnen

Auch wenn es verlockend und exotisch klingt, eine Vogelspinne oder eine Schlange in den heimischen vier Wänden zu halten, sollte mit Kindern doch davon Abstand genommen werden. Kinder und exotische Tiere passen nicht gut zusammen.

Den Kindern fehlt der Bezug zum Tier; gleichzeitig kann der Nachwuchs den häufig hohen Wert der Tiere nicht einschätzen. Die Haltung ist kompliziert, die Pflege aufwendig. Wer seinen Kindern einen Gefallen erfüllen möchte, greift lieber zu unspektakuläreren aber kinderfreundlichen Haustieren.

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Nadine Launstein