Pflegebedürftige Familienmitglieder – was tun?

Wird ein Familienmitglied zum Pflegefall, kann das manchmal schnell gehen. Oft realisieren es Angehörige erst nach einer gewissen Zeit, was da gerade passiert. Plötzlich sind Eltern, Großeltern oder sogar der eigene Partner durch Unfall oder Krankheit ein Pflegefall. Was tut man in solchen Situationen und was sollten Betroffene wissen?

Wieso ist die Pflege von Familienmitgliedern wichtig?

Hat man ein Familienmitglied mit Pflegegrad, müssen einige Entscheidungen getroffen werden. Meist entscheiden sich Angehörige im ersten Moment für eine Kurzzeitpflege, um sich schrittweise an die neue Situation zu gewöhnen. Das Themengebiet ist komplex und viele sind schnell überfordert. Nehmen sie sich die Zeit und informieren sie sich auf Webseiten wie dieser, ausgiebig über Kurzzeitpflege. Sollte wohl überdacht werden. Immerhin ist es nicht nur ein Schock, dass jemand plötzlich pflegebedürftig ist. Die Pflege geht auch mit zahlreichen Einschränkungen für das eigene Leben einher.
Von Fall zu Fall sollten Angehörige individuell entscheiden, wie sie das mit der Pflege regeln möchten.

Für die Pflegeplanung sollte man sich viel Zeit und Ruhe nehmen. Immerhin haben die Entscheidungen, die in der Folge getroffen werden, für alle Beteiligten große Auswirkungen. Man sollte selbst für sich entscheiden, wie eine gute Versorgung funktionieren kann. Gibt es Familienmitglieder in der Nähe, die die Pflege übernehmen können? Ist womöglich ein Umzug nötig? Wie sieht es mit den eigenen Verpflichtungen aus? All das sollte man sich durch den Kopf gehen lassen.

Für viele Pflegebedürftige ist es das Beste, zu Hause gepflegt zu werden. Zwar möchten die wenigsten der Familie zur Last fallen, doch der Umzug in ein Pflegeheim stellt oft eine starke Belastung für die Betroffenen selbst dar. Somit ist es der Wunsch vieler, zu Hause bleiben zu können.

pflegebedürftige Familienmitglieder

Viele Menschen wünschen sich eine Pflege zu Hause – vor allem ältere Personen.  Zeit- und Arbeitsaufwand der Pflege zu Hause

Die Pflege zu Hause ist zwar schön für viele Betroffene, aber für Angehörige kein Zuckerschlecken. Der Zeit- und Arbeitsaufwand ist immens. Nicht selten führt ein Pflegefall in der Familie dazu, dass Umzüge stattfinden, Jobs gekündigt werden müssen und andere Veränderungen vorgenommen werden. Doch mit welchen Belastungen ist wirklich zu rechnen?

Belastung der Familienbeziehungen

Nicht nur in Familien, die vorher schon belastete Strukturen aufwiesen, kann es im Pflegefall zum Streit kommen. Selbst stabile Familien, in denen es einen festen Zusammenhalt gibt, können durch eine solche Situation stark belastet werden. Die Gründe sind vielfältig.

Vielleicht bringt sich ein Familienmitglied mehr ein als andere und fühlt sich dadurch ungerecht behandelt. Womöglich ist es aber auch die Laune der pflegebedürftigen Person, die es für Angehörige unnötig schwer macht.
Ganz gleich, was es ist: Bevor man sich für die Pflege zu Hause entscheidet, sollte man sich dessen bewusst sein, dass nicht jeder Tag eitel Sonnenschein ist.

Unterstützungsangebot der Pflegeversicherung

Glücklicherweise gibt es die Pflegeversicherung. Sie bietet Unterstützung in vielfältiger Weise. So stellt sie unter anderem Pflegekräfte zur Verfügung, doch auch Pflegegeld wird ausgezahlt.
Dieses wird meist dazu genutzt, den Verdienstausfall der pflegenden Angehörigen auszugleichen.

Denn wenn eine Vollzeit-Pflege benötigt wird, kann der Beruf meist nicht mehr ausgeübt werden.
Je nach Pflegegrad sehen die Leistungen der Pflegeversicherung etwas anders aus. Ist dieser Faktor daher relevant, sollte man sich umgehend mit der Versicherung der betroffenen Person in Verbindung setzen.

Kurzzeitpflege

Die Kurzzeitpflege versteht sich als Leistung der Pflegeversicherung und erfüllt den Zweck, kurzfristig eine stationäre Unterbringung einer pflegebedürftigen Person zu finanzieren – natürlich nur vorübergehend. Dies kann vor allem für den Anfang relevant sein, wenn Angehörige ihre Angelegenheiten noch regeln müssen, bevor sie mit der Pflege selbst beginnen können.

Aber auch dann, wenn Angehörige einmal eine Pause aufgrund von Urlaub oder Krankheit brauchen, ist eine solche Kurzzeitpflege eine willkommene Lösung. Die Pflegekasse stellt hierzu spezielle Antragsformulare bereit. So können Angehörige einen entsprechenden Antrag stellen.

Anpassung des Wohnraums

Je nach Art der Krankheit oder Behinderung im Alltag muss der Wohnraum einer pflegebedürftigen Person angepasst werden. Wer vorher im ersten Stock ohne Aufzug gewohnt hat, muss vielleicht sogar ins Erdgeschoss umziehen.

Außerdem gehören nun spezielle Pflegebetten zur Grundausstattung. Sie sind essenziell, da sie mehr Komfort bieten und allen Anforderungen von Pflegebedürftigen gerecht werden. Allerdings sind solche Einrichtungsgegenstände nicht gerade günstig. Daher sollten sich Angehörige über eine mögliche Unterstützung durch die Pflegekasse informieren.

Finanzielle Belastungen der Familie

Durch die Pflege eines Familienmitglieds kommen ungeahnte finanzielle Belastungen auf Angehörige zu. Seien es die neue Einrichtung, die behindertengerecht ist oder einfach auf die individuellen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person angepasst ist, oder Medikamente, die nicht gerade günstig sind – Finanzielle Belastungen sind vielfältig.

Nicht zu vergessen ist auch, dass viele Angehörige gar nicht mehr zur Arbeit gehen können oder ihre Stunden reduzieren müssen, um die Pflege zu realisieren. Welche Unterstützungen es gibt erfährt man auf der Webseite des Bundesgesundheitsministerium: LINK

Eines ist klar: Damit die Pflege zu Hause umgesetzt werden kann, ist es wichtig, sich aller Belastungen bewusst zu sein. Mit einem starken Familienzusammenhalt wird zudem alles ein Stück leichter.

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Nadine Launstein
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