Pflanzen und Kinder in einem Haushalt: Darauf sollten Eltern achten

In nahezu jedem Haus und jeder Wohnung sind Blumen und Pflanzen zu finden. Diese machen die eigenen vier Wände nicht nur besonders wohnlich und gemütlich, sondern tragen auch zu einem gesünderen Raumklima bei. Befinden sich im Haushalt aber auch kleine Kinder, gilt es für Eltern, einige Punkte zu beachten, damit die Kleinen daheim jederzeit sicher vor Verletzungen und Vergiftungen sind.


Giftige Pflanzen gehören nicht in die Reichweite von Kindern

Besonders kleine Kinder nehmen gerne alles in den Mund, wenn sie ihre Welt entdecken. Dann ist es wichtig, dass in allen Räumen, die von den Kleinen erkundet werden, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Das betrifft auch die vorhandenen Zimmerpflanzen: Viele der beliebten Grün- und Blühpflanzen sind nämlich giftig, wenn sie abgeleckt, zerkaut oder gar verschluckt werden.

Kleinkinder sind hier besonders gefährdet, da sie selbst noch nicht einschätzen können, was essbar ist und was nicht. Da ihre Körper unter anderem aufgrund des geringen Gewichts schnell auch von kleinen Mengen an Giftstoffen beeinträchtigt werden, ist es ratsam, keine giftigen Zimmerpflanzen oder Blumen zu erwerben, wenn Kleinkinder im Haus leben. Wer trotzdem nicht auf die Lieblingspflanzen verzichten möchte, sollte zumindest darauf achten, dass sich diese unbedingt außerhalb der Reichweite des Nachwuchses befinden. Auf einem hohen Regal oder einem Schrank aufgestellt schaffen es die Kleinen nicht, die Pflanzen zu erreichen.

Eine regelmäßige Kontrolle vonseiten der Eltern ist aber dennoch erforderlich. Handelt es sich um Pflanzen, die giftige Beeren oder Blüten tragen, ist es wichtig, die Fußböden in regelmäßigen Abständen danach abzusuchen und zu reinigen: Anderenfalls ist es schnell geschehen, dass die Pflanzenbestandteile von Kleinkindern aufgenommen werden. Eltern kleiner Kinder, die sich nicht sicher sind, welche Pflanzen giftig und welche unbedenklich sind, können sich entweder im Internet oder direkt im Fachhandel informieren.


Vorsicht ist auch bei Pflanzenkübeln und Töpfen geboten

Nicht nur von den Pflanzen selbst, sondern auch von den dafür erforderlichen Behältern wie Kübel und Töpfe kann eine potenzielle Gefahr ausgehen. Das gilt beispielsweise für die verwendeten Lackierungen, die besonders bei farbigen Blumentöpfen zum Einsatz kommen. Selbstverständlich werden für die hier erhältlichen Behälter vornehmlich unbedenkliche Farben und Lacke verwendet, um eine unnötige Belastung der Umwelt sowie eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Mensch und Tier zu vermeiden.

Dies bedeutet aber nicht, dass sie vollkommen unbedenklich sind, wenn kleine Kinder sie etwa ablecken. Unbehandelte Behälter aus natürlichen Materialien sind hier eine sinnvolle und risikoarme Alternative. Eine weitere potenzielle Gefahrenquelle in diesem Zusammenhang können umstürzende Blumenbehälter sein: Nicht selten weisen diese ein beachtliches Gewicht auf, wenn sie mit größeren Pflanzen oder Bäumchen sowie der entsprechenden Erde befüllt werden.

Hält sich ein Kleinkind etwa daran fest, wenn es versucht, aufzustehen, kann ein umstürzender Topf zu teils schweren Verletzungen führen. Lässt sich das Gewicht der Pflanzenkübel nicht durch beispielsweise das Verwenden von leichten Materialien wie Kunststoff entscheidend reduzieren, raten Experten dazu, die Behältnisse so zu sicher, dass sie nicht umfallen können. So können die Kleinsten zusammen mit ansprechenden und dekorativen Zimmerpflanzen aufwachsen, ohne dass Eltern sich Sorgen um ihre Gesundheit machen müssen. Übrigens: Für Haushalte mit Tieren gelten ganz ähnliche Regeln.


Schnelle Hilfe ist wichtig: Was tun, wenn das Kind Vergiftungserscheinungen zeigt?

Ist es trotz aller Vorsicht doch einmal vorgekommen, dass sich das Kind Teile einer giftigen Pflanze zu sich genommen hat, sollten Eltern in erster Linie eines tun: die Ruhe bewahren. Auch wenn es schwer fällt, ist niemandem damit geholfen, wenn Mutter oder Vater in Panik ausbrechen, denn dann können sie ihrem Nachwuchs kaum die erforderliche Hilfe zukommen lassen. Kinder unter sechs Jahren sind besonders häufig von Giftunfällen im Haushalt betroffen.

Vergiftungserscheinungen äußern sich durch Symptome wie Unwohlsein, Bauchschmerzen und Schwindelgefühlen sowie Übelkeit, die von Durchfall und Erbrechen begleitet sein kann. Handelt es sich um eine schwere Vergiftung, können Bewusstlosigkeit und sogar ein Herz-Kreislauf-Stillstand auftreten. Bereits bei leichten Symptomen, die auf eine Vergiftung hindeuten, ist ein rascher Besuch beim Arzt oder in der Klinik dringend anzuraten: Nur medizinisch geschultes Personal ist in der Lage, entsprechend zu reagieren und das Kind zu behandeln. Hier ist es von Vorteil, wenn die Eltern wissen, welche Pflanze für die Vergiftung verantwortlich ist, damit sofort eine geeignete Therapie eingeleitet werden und der behandelnde Arzt einschätzen kann, wie die Symptome weiterhin verlaufen werden.

Weist ein Kleinkind Vergiftungsanzeichen auf, sollten die Eltern sofort 112 anrufen und die Lage schildern. Auch ein Anruf beim Giftnotruf kann sinnvoll sein, um dort Informationen zur weiteren Vorgehensweise einzuholen, während auf den Rettungsdienst gewartet wird. Keinesfalls sollte ohne ärztliche Anwesenheit Erbrechen ausgelöst werden. Ist das Kind bewusstlos, sollte es in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Bei einem Herz- oder Atemstillstand müssen sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen stattfinden: Hier handelt es sich um einen akut lebensbedrohlichen Zustand, der ein direktes Eingreifen erforderlich macht. Übrigens: Nicht alle Pflanzen rufen beim versehentlichen Verzehr schnelle Vergiftungserscheinungen hervor: Manchmal kann es bis zu 24 Stunden dauern, bis derartige Anzeichen auftreten.

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Nadine Launstein