Wie lange stillen ist vertretbar?

Wie lange stillen ist normal? Um es vorwegzunehmen: Es gibt keine Richtlinie, wie lange Mütter ihre Kinder stillen sollten. Eine Mutter entscheidet selbst, wie lange stillen sie für angebracht hält und sollte sich nicht dafür rechtfertigen müssen, wenn sie gar nicht stillt, frühzeitig mit dem Stillen aufhört oder über die übliche Dauer hinaus dem Baby die Brust gibt.

Denn das Stillen an sich ist ein intimer Moment zwischen Mutter und Kind, den beide voll und ganz genießen und der eine intensive Bindung schafft. Dass Muttermilch viele Nährstoffe enthält und dabei hilft, Krankheiten und Allergien vorzubeugen, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Doch wie lange stillen sinnvoll ist, ist ein sehr umstrittenes Thema, bei dem die Meinungen auseinander gehen.

Wie lange stillen


Optimale Stillzeit: 4-6 Monate die Brust geben

Nach der Stillzeit von einem halben Jahr sind es nur noch ca. 30 % der Mütter, die ihre Kinder weiter stillen. Das kann verschiedene Ursachen haben, denn oftmals ist gerade beim ersten Kind die Vorstellung der Mutter anders als die Realität.

Das Stillen wird aus ganz unterschiedlichen Gründen aufgegeben, ob nun durch wunde oder schmerzende Brustwarzen, schlaflose Nächte oder einfach zu wenig Milch in der Brust, die das zufüttern nötig machen. Auch sind sechs Monate laut verschiedenen Studien das Optimum der Stillzeit, wobei jedoch schon vier Monate ausreichen sollen, das Risiko für spätere Allergien zu senken.

Wie lange Stillen Babys


Langzeitstillen ist Entscheidung der Mutter

Dass 4-6 Monate die optimale Stillzeit darstellen, bedeutet nicht, dass Mütter nach dieser Zeit abstillen müssen. Oft muss spätestens nach einem halben Jahr die Nahrung mit Beikost ergänzt werden, doch das Stillen stellt dennoch für Mutter und Kind ein alltägliches Ritual dar, dass die Bindung der beiden stärkt und eine innige Beziehung schafft. Die Nähe der Mutter gibt dem Kind ein Gefühl von Geborgenheit und auch nach 6 Monaten hat das Stillen weiter einen positiven Effekt auf die Gesundheit und das Immunsystem.

Wieviel Monate stillen baby

Leider gibt es heutzutage jedoch viele Vorurteile gegenüber Müttern, die weit über das erste halbe Jahr hinaus stillen. Besonders in der Öffentlichkeit wird hier mit Stirnrunzeln reagiert, was aber eher auf die heutige Gesellschaft und das Klammern an Normen zu schieben ist.

Es gibt keine genaue Richtlinie, wie lange stillen sinnvoll ist. Ab einem bestimmten Alter kann es für Mutter und Kind unangenehm werden, das Stillen fortzusetzen. Wann das jedoch ist, darf jeder für sich selbst entscheiden. In Naturvölkern die isoliert leben stillen Mütter meist erst nach den ersten 3-5 Jahren vollständig ab.

Die Brust oder doch lieber Fläschchen?

Es lässt sich nicht von der Hand weisen, welche positiven Eigenschaften die Muttermilch besitzt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass eine Mutter, die nicht stillt, gleich auch eine schlechte Mutter ist. Mittlerweile ist die Säuglingsnahrung für Fläschchen so weit entwickelt, dass sie keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Babys hat. Dass eine Mutter gar nicht oder nur sehr kurzzeitig stillt, kann verschiedene Gründe haben, die von allen Seiten respektiert werden sollten.

Ob nun eine Erkrankung der Mutter oder Medikamenteneinnahme den Stillvorgang zum Risiko werden lassen oder es zu Stillproblemen und Schmerzen in der Brust kommt, spielt keine Rolle, denn die Entscheidung liegt allein bei der Mutter und auch dem Kind, denn das Stillen ist eine Paarbeziehung. Wenn einer der beiden sich beim Stillvorgang nicht wohl fühlt, macht es keinen Sinn, es erzwingen zu wollen. Verschiedene Situationen können darauf Einfluss haben.

Manche Kinder wollen einfach nicht aus der Brust trinken oder die berufliche Situation macht es nicht möglich, das Kind regelmäßig zu stillen oder Milch abzupumpen. Manche Mütter die früh wieder zu arbeiten anfangen nutzen eine Milchpumpe um Muttermilch fürs Baby abzupumpen und diese dann über ein Fläschchen zu füttern.

In manchen Familien kann es auch dazu kommen, dass der Mann eifersüchtig auf das Baby reagiert. Auch kann eine erneute Schwangerschaft oder der Wunsch der Mutter nach Unabhängigkeit dazu beitragen, sich gegen das Stillen zu entscheiden.


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