Wenn Sie auf diesen Beitrag gestoßen sind, beschäftigt Sie die Frage: Wie viel Sparen für die Kinder? Ausbildung, Führerschein, Fernreise…  – es gibt 1001 gute Gründe, beizeiten Geld für die Kinder anzusparen, um ihnen später den Start ins selbstbestimmte Leben zu erleichtern. Wie groß das dafür benötigte Startkapital ausfallen sollte, hängt von vielen Faktoren ab, die nachfolgend beschrieben werden.

Wichtige Tipps auf einen Blick
  • Der Sparbetrag sollte mindestens im mittleren vierstelligen Bereich liegen. 
  • Gut eignen sich risikoarme Sparverträge mit langer Laufzeit wie etwa ETF oder Fonds 
  • Mit einem Online-Kalkulator lässt sich die für eine bestimmte Endsumme benötigte Sparrate schnell errechnen. 
  • Insbesondere bei lang laufenden Sparanlagen sollte man die Inflation berücksichtigen.
  • Wird das Anlagegeld für eine konkrete Investition benötigt, lässt sich auch dessen erforderliche Höhe gut kalkulieren. 

Sparrate berechnen für Führerschein, Studium, Wohnung & mehr

Wir schauen uns nun ein paar Beispielrechnungen an. Ziel ist es herauszufinden wie viel monatlich gespart werden muss um am Ende den gewünschten Betrag zu erhalten. Wir machen immer 2 Rechenbeispiele. Beim ersten Beispiel gehen wir von der Anlage in einen MSCI World ETF aus. Diese hat in den letzten 30 Jahren durchschnittlich 7,6% pro Jahr gebracht (Quelle: Link). Dafür braucht das Kind ein Aktiendepot. Mehr Infos hier: Junior Depot Vergleich und hier Geldanlage für Kinder.

Im zweiten Beispiel gehen wir davon aus, dass einfach gespart wird und das Geld nicht angelegt. Man sammelt das Geld dann einfach auf einem Sparbuch oder Kinder-Girokonto. Steuern, Gebühren und Inflation berücksichtigen wir in beiden Beispielrechnungen nicht. 

Sparrate für Roller-Führerschein: Mit 16 darf man in Deutschland einen Roller-Führerschein machen. Man muss man mit Kosten von ca. 800-1100 Euro rechnen. Abhängig vom Bundesland und der Anzahl an Fahrstunden, die man benötigt. Bei unserer Beispielrechnungen nehmen wir 1100 Euro als Ziel und eine Anspardauer von 16 Jahren. 

Rechenbeispiel (Anlage in MSCI World ETF): 3 € pro Monat

Rechenbeispiel 2 (Sparen auf Girokonto/Sparbuch mit 0% Zinsen): 5,73 € pro Monat


Sparrate für Auto-Führerschein: Ein Autoführerschein kostet ca. 1600 bis 3000 Euro. Die Preise unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und Fahrschule zu Fahrschule.  Bei unserer Beispielrechnungen nehmen wir 3000 Euro als Ziel 

Rechenbeispiel (Anlage in MSCI World ETF): 6,67 € pro Monat

Rechenbeispiel 2 (Sparen auf Girokonto/Sparbuch mit 0% Zinsen): 13,89 € pro Monat


Sparrate fürs Studium: Entscheiden sich die Kinder für ein Studium in einer Stadt die weit entfernt vom Wohnort der Eltern ist, dann müssen die Kinder ausziehen. Brauchen ein Zimmer im Wohnheim oder eine eigene Wohnung. All das verursacht Kosten. Natürlich können die Kinder parallel zum Studium arbeiten, doch oft reicht das nicht um die Kosten zu decken. Wir rechnen  mit einem Bedarf von 600 Euro/Monat. Bei einem Studiumszeitraum von 4 Jahren kommt man auf 12.500 Euro. Bei unserer Beispielrechnungen rechnen wir mit einer Anspardauer von 18 Jahren.

Rechenbeispiel (Anlage in MSCI World ETF): 27,77 € pro Monat

Rechenbeispiel 2 (Sparen auf Girokonto/Sparbuch mit 0% Zinsen): 57,87 € pro Monat


Sparrate fürs Eigenkapital für die Finanzierung einer Eigentumswohnung: Wenn man schon früh eine Eigene Wohnung kauft, kann man sich die Miete sparen und stattdessen den Kredit für die Wohnung tilgen. Damit man aber überhaupt eine Wohnung kaufen kann braucht man Eigenkapital. Rechnet man mit einem Preis für eine Wohnung von 350.000 Euro und 20% Eigenkapital dann braucht man 70.000 Eigenkapital. Bei unserer Beispielrechnungen rechnen wir mit einer Anspardauer von 18 Jahren.

Rechenbeispiel (Anlage in MSCI World ETF): 155 € pro Monat

Rechenbeispiel 2 (Sparen auf Girokonto/Sparbuch mit 0% Zinsen): 324,07 € pro Monat


Wie viel für Kinder sparen: Optimale Sparquote berechnen

Wenn es noch keine konkreten Pläne gibt, wofür das Kind bei dessen Volljährigkeit das gesparte Geld benötigt, kann man natürlich auch einfach sparen, um damit einen gewissen Vermögensgrundstock anzulegen. Wie hoch dieser ausfällt, hängt dann alleine vom Vermögen und Willen der Eltern ab, Vorsorge für die Kinder zu betreiben. Zu groß kann ein solches Startkapital in’s selbstbestimmte Leben jedenfalls nicht ausfallen.  

Es gibt aber auch viele ganz konkrete Ausgaben, die auf das Kind bei dessen Volljährigkeit eventuell zukommen könnten. Darunter fallen beispielsweise der Erwerb eines Führerscheins, die Anschaffung einer Wohnungs-Erstausstattung, ein PKW oder monatlicher, finanzieller Zuschuss während der Ausbildung. In solchen Fällen lässt sich der dafür benötigte Kapitalgrundstock leicht errechnen.  Dabei kommt es natürlich zunächst mal darauf an, wie viele Jahre in einen entsprechenden Sparplan bis zu dessen Auszahlung eingezahlt wird. Je länger diese Laufzeit ist, desto niedriger fällt natürlich die zu leistende monatliche Sparrate aus, um auf einen gewünschten Endbetrag zu kommen.  

Hierzu ein Beispiel: angenommen, die Eltern wollen ihrem heute fünfjährigen Kind bei Eintritt in dessen Volljährigkeit (also in 13 Jahren) einen Führerschein inklusive eines (gebrauchten) PKW finanzieren. Dafür könnte man bei Berücksichtigung des Kaufkraftverlusts rund 10.000 Euro veranschlagen. Diese beiden Basiszahlen – also die 13jährige Laufzeit sowie das anvisierte Endkapital von 10.000 Euro  –   gibt man nun in einen Sparplan-Rechner ein.

Solche kostenlosen Sparplan-Rechner findet man zuhauf im Internet. So stellt beispielsweise die Stiftung Warentest auf ihrer Website auch einen ETF Sparplan-Rechner zur Verfügung. Gibt man dort eine Spardauer von 13 Jahren, und eine durchschnittliche Rendite von 4 Prozent sowie eine monatliche Sparrate von 50 Euro ein, so kommt man bei insgesamt 7.800 Euro Einzahlungen auf ein erwartbares Endvermögen von 10.038 Euro.

Nur knapp 300 Euro höher, nämlich  10.324 Euro fällt das Endvermögen aus, wenn man (bei gleicher Rendite) 7,5 Jahre lang monatlich 100 Euro einzahlt. In diesem Fall würden die gesamten Einzahlungen jedoch satte 9.000 Euro betragen. Damit wären sie glatte 1200 Euro höher als beim ersten Beispiel mit der 50 Euro Sparrate. Dort belief sich ja die Gesamtsumme der Einzahlungen auf 7.800 Euro. 

Dieses kleine Beispiel veranschaulicht, dass es sich langfristig auszahlt, wenn man möglichst frühzeitig mit dem Sparen beginnt. Je länger die Laufzeit eines Sparvertrags, desto weniger Geld muss der Anleger nicht nur monatlich, sondern auch insgesamt investieren, um am Schluss auf die gleiche Summe zu kommen.

Hierbei hat der Zinseszinseffekt einen entscheidenden Einfluss. Erwirtschaftete Erträge können ja sofort in die Sparanlage reinvestiert werden und dadurch ihrerseits ebenfalls Zinsen erwirtschaften. Je länger die Laufzeit eines Sparvertrags ist, desto stärker wirkt sich dieser Effekt aus. Daher empfehlen sich bei Fonds-Anlagen mit langer Laufzeit thesaurierende Fonds. Bei denen geschieht die Wiederanlage von Zinsen, Dividenden und sonstigen Sparplan-Erträgen nämlich vollautomatisch. 

Kinder sparen Sparquote

Rückwärts rechnen: Wie viel Geld sollen die Kinder mit 18 Jahren haben?

Um die richtige Sparrate für Kinder zu berechnen, muss man wissen, auf was man spart. Dies hängt natürlich erst mal grundsätzlich von den Einkünften der Eltern und den Ansprüchen der Kinder ab. Gemeinhin übliche Beträge als Starthilfe ins eigene Leben liegen bei etwa 5.000 bis 20.000 Euro. Aber entscheidend für die Höhe dieses Startkapitals ist, wofür es benötigt wird.

Wenn das volljährige Kind etwa möglichst sofort ausziehen und eine eigene Wohnung anmieten möchte, braucht es dazu als Allererstes eine Grundausstattung wie beispielsweise Bett, Möbel, Küchenausstattung etc. Dafür sowie für Miete, Kaution, Umzugskosten sowie eventuell anfallende Renovierungen kommen schnell 6.000 bis 8.000 Euro zusammen. Mindestens ebenso viel sollte man auch für einen Führerschein inklusive der Finanzierung eines PKW veranschlagen. Soll mit dem Geld dagegen nur eine Urlaubsreise zur Feier der Volljährigkeit finanziert werden, genügt  – je nach den Ansprüchen, Urlaubsdauer und Zielort – vielleicht bereits die Hälfte dieser Summe.

Teurer dagegen wird es, wenn das angesparte Kapital zur späteren Anschaffung einer Immobilie dienen soll. Hier kann der Betrag gar nicht hoch genug sein. Eventuell lohnt sich in diesem Fall der Abschluss eines Bausparvertrags. Nach der mehrjährigen Ansparphase hat das bausparende Kind dann ein Anrecht auf ein sehr zinsgünstiges Darlehen. Insbesondere da die Bauzinsen momentan stark ansteigen, könnte sich ein heute abgeschlossener Bausparvertrag in ein paar Jahren als vorausschauende Zukunftsinvestition erweisen. 

Vielleicht aber soll das angesparte Kapital als allgemeine Hilfe zur Lebensführung etwa während der Ausbildung verwendet werden? Denkbar wäre in diesem Fall ein zeitlich befristeter, monatlicher Zuschuss, der bis zur Beendigung der Ausbildung gezahlt wird. Mit Hilfe des bereits erwähnten Sparplan-Kalkulators lässt sich leicht und schnell ausrechnen, wie hoch eine monatliche Sparrate ausfallen und wie lange sie bezahlt werden muss, um am Ende der Sparphase eine bestimmte Summe Geld beisammen zu haben. Dieses kann dann als monatlich gleichbleibender Zuschuss in die Lebensführung des Sprösslings während dessen Ausbildungszeit dienen. 

 

Vermoegen Kinder

 

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Nadine Launstein