Mit Baby im Auto – aber sicher

Viele Eltern freuen sich, wenn sie endlich den Aufkleber “Baby an Bord“ auf das Autoheck kleben dürfen. Doch bevor dies geschieht, gibt es viel zu beachten. Fakt ist, dass Neugeborene bereits wenige Tage nach ihrer Geburt die erste Autofahrt vom Krankenhaus nach Hause antreten. Eltern haben die Verantwortung dafür, dass das Baby von erstem Tag an optimal gesichert wird. Werdende Mütter achten bereits während der Schwangerschaft auf die Sicherheit im Auto für ihr ungeborenes Baby.

autofahren mit kindern

Bereits vor der Niederkunft machen Mütter sich viele Gedanken um die Sicherheit ihres Kindes, insbesondere, wenn es um Autofahrten geht.


Richtig anschnallen für Schwangere

Gut zu wissen: Werdende Mütter mit einem schwangeren Bauch sollten bei der Autofahrt berücksichtigen, dass der Dreipunktgurt unterhalb des Bauches so tief wie möglich über das Becken geführt wird. Das minimiert das Verletzungsrisiko für den Fötus im Falle eines Unfalls. Außerdem ist es empfehlenswert, den Beifahrersitz so weit wie möglich nach hinten zu schieben.

Auf dem Fahrersitz sollten Schwangere mit mindestens 25 cm Abstand zum Lenkrad sitzen. Wer ein höhenverstellbares Lenkrad hat, sollte dies möglichst weit oben mit größtmöglichem Abstand zum Babybauch positionieren. Weitere Tipps zum Autofahren für Schwangere sind hier zu finden.

Das sagt der Gesetzgeber

Für Kindersitze und Babyschalen gibt es klare Vorschriften. Die Richtlinie UN ECE Reg . 129, die demnächst die UN ECE Reg. 44 ablöst und für eine Übergangszeit parallel dazu läuft, macht klare Vorgaben, unter anderem diese:

  • Kindersitze müssen ein Seitenaufpralltest erfolgreich durchlaufen, um zugelassen zu werden
  • Kindersitze sind nach Körpergröße und nicht nach Gewicht des Kindes auszuwählen.
  • Hersteller legen die Größenbereiche selbst fest. Die neue Richtlinie sieht vor, dass zukünftig keine Einteilung in Klassen mehr vorgenommen wird.
  • Alle Kinder müssen bis zu ihrem 15 Lebensmonat rückwärts zur Fahrtrichtung transportiert werden. Diese Vorschrift bezieht sich auf Kindersitze, die nach der neuen Richtlinie zugelassen werden. Produkte, die über die bisherige UN ECE Reg 44 auf den Markt kamen, fallen nicht in diese Vorgabe.
  • Isofix Kindersitze mit Stützfuß dürfen nur in Fahrzeugen mit einer speziellen Kennzeichnung eingesetzt werden (i-Size-tauglich).

Sofern Eltern bereits eine Babyschale haben, die noch nach der alten Vorschrift zugelassen ist, können sie die Inhalte der neuen Richtlinie ignorieren. Sie dürfen die Kindersitze weiter benutzen, ein Verbot zur Verwendung soll nach heutigem Stand nicht erfolgen.

Wer einen neuen Kindersitz kaufen will, kann frei aus dem breiten Angebot wählen, etwa hier. Egal, für welches Modell sich Eltern entscheiden, sie sollten sicherstellen, dass der Sitz wirklich in das eigene Auto passt. Um herauszufinden, ob ein Sitz zum Fahrzeugmodell passt, gibt es zwei Wege: Den Sitz testweise montieren oder die Fahrzeugtypenliste des Babysitz-Herstellers einsehen. Mit der Liste können Eltern überprüfen, ob ein Babysitz kompatibel zum eigenen Fahrzeug ist.

Besonderheiten für den Transport in den ersten Lebensmonaten

Babys müssen im Auto sicher sein. Das bedeutet, dass die Auswahl des Babysitzes sorgfältig erfolgen muss. Es gibt neben den klassischen Babysitzen auch spezielle Babywannen. In ihnen werden sehr schwache Babys oder Frühchen im Liegen transportiert. Babywannen werden quer zur Fahrtrichtung auf der Rücksitzbank angebracht und dürfen nur für Kinder bis zu 10 kg Körpergewicht eingesetzt werden.

Sitze sorgfältig auswählen

Wie bereits kurz erwähnt muss die Babyschale für die Nutzung im eigenen Auto geeignet sein. Jedes Auto hat andere Dimensionen und die Gurt-Geometrie, die Gurtlänge und das Design der Sitze gestaltet sich in jedem Auto anders. Falls die Schale in verschiedenen Autos eingesetzt wird, muss die Babyschale in allen Fahrzeugen passen.

Warum ein Kindersitz im Alltag nur vorübergehend genutzt werden sollte

Jede Babyschale ist prinzipiell so gebaut, dass sie rückwärts zur Fahrtrichtung im Auto zu befestigen ist. Das Baby schaut also nach hinten. Grund ist, dass bei einem Frontalunfall der Rücken des Babys auf die Schale gedrückt wird, um so Schlimmeres zu verhindern. Das funktioniert nur, wenn die Schale in einer halb aufrechten Position befestigt wird.

An dieser Stelle sollten Eltern bedenken, dass die Wirbelsäule von Baby insbesondere in den ersten 3 Lebensmonaten nicht stark belastbar ist. Deshalb sollte der Transport im Auto nur geschehen, wenn es wirklich unvermeidlich ist. Nach Möglichkeit sollte eine Strecke nicht mehr als 20 Minuten Fahrzeit umfassen.

Wenn Babys länger in einer Babyschale halb aufrecht sitzen müssen, wird die Wirbelsäule übermäßig belastet, was einen Bandscheibenschaden nach sich ziehen kann. Außerdem beeinträchtigt die für Babys unnatürliche Sitzhaltung die Entwicklung von Muskeln und Knochen durch die ständig eingeschränkte Bewegungsfreiheit.

baby schlaeft im auto

Babys sollen in den ersten Lebensmonaten nicht länger als 20 Minuten am Stück in halb aufrechter Position in Kindersitzen verbringen.

Manche Babyschalen ermöglichen auch eine flache Liegeposition. Dies ist außerhalb des Autos für kurze Zeit ausnahmsweise praktisch, doch im Auto dürfen die allermeisten Kindersitze nicht in dieser Position eingestellt werden, weil das Baby dann nicht sicher ist.

Die Babyschale sollte mit Blick auf die unnatürliche Körperhaltung des Babys nicht zweckentfremdet werden und etwa als Wiege oder Schlafgelegenheit über mehrere Stunden zum Einsatz kommen. Manche Hersteller bieten Gestelle an, auf die eine Babyschale aufgesetzt werden kann. Dies sollten Eltern tunlichst ignorieren. Außerhalb des Autos sind Babys aus genannten Gründen in Babybetten, Kinderwagen oder im Tragetuch wesentlich gesünder untergebracht.


Den Kindersitz sicher einbauen

Ein Kindersitz ist nur so sicher wie seine Verankerung. Der korrekte Einbau entscheidet, ob der Kindersitz wirklich seine schützende Aufgabe erfüllen kann. Beim Einbau sollten sich Eltern deshalb strikt an die Hinweise des Herstellers halten.

Generell gilt, dass Babyschalen mit dem Fahrzeug-Dreipunktgurt so fest wie möglich festgezurrt werden müssen. Das Gurtsystem innerhalb der Schale wird so eingestellt, dass zwischen dem Körper des Babys und dem Gurt knapp die eigene flache Hand passt. Die Öffnungen für die Schultergurte im Kindersitz sollten auf die Schulterhöhe des Babys eingestellt und entsprechend regelmäßig überprüft und neu arretiert werden.

Die Isofix-Befestigung bietet nur dann einen guten Schutz für das Kind, wenn das Fahrzeug für diese Befestigung eine entsprechende Vorrichtung bereithält. Der größte Vorteil von Isofix-Kindersitzen liegt darin, dass die Basiseinheit des Kindersitzes permanent im Auto verbleibt. Die Babyschale, die mit dem Auto-Dreipunktgurt gesichert wird, lässt sich unkompliziert mit einem Handgriff entnehmen und wieder an der Basiseinheit verankern kann. Damit sind fehlerhafte Befestigungen so gut wie ausgeschlossen.

Isofix-Kindersitze sind teurer als andere Produkte, die immer wieder aufs Neue mit dem Dreipunktgurt angeschnallt werden müssen. Wenn Eltern eine Isofix-Babyschale mit einem Stützfuß kaufen, müssen Sie überprüfen, ob dieses System tatsächlich für das eigene Fahrzeugmodell zugelassen ist. Die Informationen liefert der Hersteller mit der Fahrzeugtypenliste, die auch online einsehbar sein sollte.

Babyschale auf Beifahrersitz: Airbag abschalten

Ein Babysitz darf unter Umständen auf dem Beifahrersitz befestigt werden, wenn der Frontairbag abgeschaltet werden kann. Generell empfiehlt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung des Autos, denn hier ist verzeichnet, falls Fahrzeughersteller die Mitnahme von Kindern auf dem Beifahrersitz grundsätzlich ausschließen.

Die beste Position für eine Babyschale ist hinten rechts im Auto. Dort befindet sich das Baby auf der vom Straßenverkehr abgewandten Gehwegseite. Bei allem Verständnis dafür, dass der Fahrer oder die Fahrerin das Kind nicht aus den Augen lassen wollen ist dringend anzuraten, die Augen in erster Linie auf der Straße zu lassen.

Sich umzudrehen und für kurze Zeit nicht auf den Straßenverkehr zu achten, birgt großes Unfallpotential. Zusätzlich sind im Handel Babyspiegel erhältlich, die am Innenspiegel montiert werden. Darüber können Fahrer im Rückspiegel mindestens den Kopf des Babys sehen, um sich von dessen Wohlbefinden zu überzeugen.

Falls zwei Erwachsene im Auto fahren, sollte sich einer der beiden nach hinten zum Baby setzen und es im Auge behalten. Dies vermindert die Ablenkungsgefahr des Fahrers und sorgt so für mehr Sicherheit.

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Nadine Launstein