Nichts wie raus – draußen sein mit der ganzen Familie

Endlich ist die kalte Jahreszeit vorbei und die ersten warmen Sonnenstrahlen verlocken Eltern wie Kinder dazu, die ersten schönen Frühlingstage draußen zu verbringen. In der Regel wollen Kinder so viel toben, wie möglich. Mit den richtigen Spielideen, tollen Ausflugszielen und den richtigen Klamotten macht es auch Bewegungsmuffeln Spaß, nach draußen zu gehen.

Spass im freien

Für Kinder ist es egal, welches Wetter es ist – Hauptsache austoben!


Der angeborene Bewegungsdrang

Kinder brauchen viel mehr Bewegung als Erwachsene. Während sich Erwachsene oft „quälen“ müssen, ist Bewegung bei Kindern vielmehr ein natürliches Bedürfnis. Der Bewegungstrieb von Kindern ist ein Teil ihres benötigten Entwicklungsprozesses, damit sich Knochen und Organe gut entwickeln. Experten für Kita-Pädagogik belegen: Für einen Erwachsenen reicht es völlig aus, wenn er sich zwei- bis dreimal in der Woche rund 60 Minuten körperlich verausgabt. Kinder dagegen brauchen eine tägliche körperliche Belastung von mindestens zwei Stunden. Auch Jugendliche müssen sich mehr bewegen als Erwachsene.

Der Stellenwert von kindlicher Bewegung ist gerade heute neu zu bewerten. Durch unsere Medienwelt und veränderte Konsumgewohnheiten sind auch schon die Kleinsten betroffen von verstärktem Internet-Konsum und frühem Smartphone-Gebrauch. Die gebeugte Haltung über Smartphone oder Tablet ist alles andere als gesund.

Vielmehr liegt es in der Natur des Menschen, sich zu bewegen. Gerade in den ersten 12 Lebensjahren hat Bewegung eine besondere Bedeutung. Körper- und Sinneserfahrungen wollen gesammelt werden, damit das Gehirn lernen kann. Mit verschiedenen Bewegungsspielen für Kinder werden auch unmotivierte Kinder angesprochen, mitzumachen. Klettern, Kriechen, Springen, Hüpfen, Rutschen, Balancieren – durch gezielte Spielanreize kommen diese natürlichen Bewegungsformen wieder zum Vorschein.

Outdoor-Kleidung für Groß und Klein

Ist es ein bisschen kühler als gestern oder es fällt leichter Nieselregen? Schnell sind Argumente dafür gefunden, heute doch nicht rauszugehen. Warum immer nur bei schönem Wetter mit den Kindern in den Park? Für Kinder gibt es die Rubrik „schlechtes Wetter“ ohnehin nicht. Gerade nach einem Regenguss gibt es für die Kleinen viel draußen zu entdecken: Eine Regenpfütze zum Reinspringen, Regenwürmer am Wegrand, Schnecken an Steinen oder die vielen Gerüche nach Erde, Moos und nassem Holz.

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Für Kinder ist meist sogar noch besser gesorgt, je kleiner sie sind – desto besser nämlich wollen wir sie vor Kälte und Nässe schützen. Mit der richtigen Outdoor-Bekleidung können sich auch Väter und Mütter ins Vergnügen stürzen und ihre Kinder nach draußen begleiten. Für ein Kind ist es das Größte, wenn sich Eltern mit auf den schlammigen Boden setzen oder im Unterholz kucken, was sie da zwischen den Steinen für ein komisches Tier entdeckt haben.

Für Kinder sind Gummistiefel und Matschhosen zu empfehlen wenn es bei nassem Wetter in den Wald geht. Prinzipiell gibt es für Kinder alles was es für Erwachsene auch gibt. So können Sie auch eine Kinderregenjacke und Kinderregenhose in jedem Kaufhaus bekommen.

Kinder zeit im freien

Das Ideal: Rausgehen und Hand in Hand die Welt gemeinsam entdecken!


Genügend Bewegung im Alltag?

Auch wenn Pädagogen und Gesundheitsexperten regelmäßige Bewegung anmahnen: Die empfohlene „Tagesration“ schaffen immer weniger Menschen. Schaffen Sie und Ihre Kinder 60 bis 90 Minuten Bewegung pro Tag? Spätestens ab der Einschulung muss ein Schulkind immer mehrere Stunden am Tag sitzen oder stehen, der nächtliche Schlaf nimmt ebenfalls fast neun Stunden täglich ein und in der Freizeit toben die Kinder längst nicht mehr so viel. Da kommt oft nicht mehr viel zusammen.

Ganze Nachmittage draußen verbringen, über Bäche Seile spannen, Gummihüpfen oder Völkerball spielen – das ist heute nicht mehr üblich. Fast zwei Millionen Kinder hierzulande sind übergewichtig. Schon die Hälfte aller Grundschüler leiden an Haltungsschäden. Jugendliche haben Anzeichen von Osteoporose oder Diabetes.

Auch auf der psychischen Ebene gibt es oft zu wenig Ausgleich. Schulischer Druck erzeugt spätestens in den weiterführenden Klassen Kopfschmerzen, Bauchweh und Schlafstörungen. Ärzte wie Lehrer attestieren motorische Auffälligkeiten und ADHS. Vielleicht würde Auspowern helfen?


Anreize von Eltern

Was können Eltern tun, um ihren Kindern zu mehr Bewegung zu verhelfen? Der Erziehungsexperte Dr. Jan-Uwe Rogge rät Eltern dazu, Bewegungsrituale zu haben. Fahrrad fahren, zur Schule zu Fuß gehen, Sonntags-Spaziergänge, immer die Treppe nehmen statt den Aufzug – je früher ein Kind gewohnt ist, sich mit den Eltern zu bewegen, desto eher nehmen sie diese Gewohnheiten auch für sich wahr. Sind die Eltern selbst faule Couch-Potatoes, die jeden Meter mit dem Auto fahren, werden die Kinder kaum animiert, täglich zum Fußballspielen zu gehen.

Doch neben einer guten Vorbildfunktion ist es genauso wichtig, den Kindern ihren Freiraum zu lassen. Das gilt für drinnen wie für draußen. Kinder müssen die Möglichkeit haben, einfach mal im Zimmer an die Decke starren zu können und zu träumen. Ideal ist es, wenn Kinder auch draußen die Möglichkeit haben, ihre Entdecker- und Abenteuerlust auszuleben. Die Kids ab einem bestimmten Alter auch unbeaufsichtigt in der Gruppe losziehen zu lassen, das ist heute nicht nur für Helicopter-Eltern schwer vorstellbar.

kinder spielen am fluss

Können Kinder in ihrer Welt sein, finden Sie überall wundersame Abenteuer.


Spannende Ausflugsziele für die ganze Familie

Für alle Eltern, die die kindliche Entwicklung fördern wollen und mit genügend Bewegung an der frischen Luft verbinden wollen, bieten sich Bewegungsparks an. In verschiedenen Bundesländern gibt es tolle Trampolinparks oder Waldklettergarten, wo die Kids sich – mit gebührender Aufsicht –  ausprobieren können. Auch immer mehr Schwimmbäder locken Familien, Spaß-Angebote zu nutzen, wo das Wasserbecken mit allerlei schwimmenden Gerätschaften zum Spielplatz wird.

Für spielerische Abwechslung im Freien muss es nicht immer ein aufwendig geplanter Urlaub sein. Warum nicht auch mal in der Region zum Campen fahren? Oder zum Kanufahren auf dem städtischen Kanal? Auch in der Stadt gibt es immer mehr Anbieter für abwechslungsreichen Freizeitspaß. Bei sonnigem Wetter sollten Sie Kindersonnenbrille und Kinder-Sonnencreme nicht vergessen.


Freiräume für das Kind

Die Kunst besteht darin, zwar immer für sein Kind da zu sein, es aber auch bewusst und kontrolliert sich selbst zu überlassen. Dieser Ansatz spricht gegen den Drang, den Kindern immer mehr und immer früher Kurse und Lernangebote zu bieten. Die engagierte Frühförderung der Kinder verhindert, dass das Kind seine ureigenen Fähigkeiten und Stärken selbst entwickelt – und das auch mal spielerisch und ohne Aufsicht.

Eltern sind keine Rabeneltern, wenn sie ihren Kindern zutrauen, auch alleine die Welt zu entdecken. Im Gegenteil: Wenn sie sie dazu ermutigen und ihnen vertrauen, fördern sie deren Selbstbewusstsein und einfach mal Dinge auszuprobieren.

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Nadine Launstein